Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Integration/Thilo Sarrazin

Bei aller anhaltenden Hysterie um Thilo Sarrazin
scheint die Bereitschaft zur Sachdebatte zu reifen. Nicht die Details
seine Abberufung oder das dünne Eis, auf dem SPD-Chef Sigmar Gabriel
derzeit wandelt, sind wichtig. Überfällig ist die ernsthafte
Auseinandersetzung darüber, was bei der Integration schiefläuft, was
uns solche Fehler kosten und vor allem, was zu tun ist. Außerdem,
noch einmal sei es an dieser Stelle betont, weist Sarrazin auch auf
deutsche Abzocker und Arbeitsverweigerer hin. Es mögen nur wenige
sein, aber der Schaden, den sie anrichten ist gewaltig. Und deshalb
muss darüber gesprochen werden. Außerdem: Es gibt längst
Vorzeigbares. Der CDU-Politiker Armin Laschet beispielsweise musste
sich noch 2005 als erster Integrationsminister in Deutschland
anhören, er wolle Kinder von Zuwanderern »Zwangsgermanisieren«. Auch
sein Kinderbildungsgesetz (Kibiz) wurde zu Mumpitz erklärt. Die
Vorwürfe kamen vorzugsweise von Rot-Grün. Heute ist Sprachförderung
für Vierjährige in fast allen Bundesländern üblich und die neue
NRW-Regierung schreibt das Kibiz der alten fort.

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