Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema „Made in Germany“

Wann ist ein Auto »made in Germany«? Wenn es in
Deutschland entwickelt wird? Oder wenn es nach deutschen Plänen unter
deutscher Qualitätskontrolle in Deutschland zusammengebaut wird? Oder
sollte »Made in Germany« am Ende den Autos vorhalten sein, bei denen
auch alle Zulieferteile – vom Sitzbezug bis zur letzten Schraube – in
Deutschland gefertigt wurden? Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn prägte
das Wort von der »Basarwirtschaft«. Es beschreibt den Alltag der
Globalisierung. Kaum ein komplexes Produkt wird heute noch an einem
Platz hergestellt – schon, weil vieles hier überhaupt nicht
produziert wird. Unter den Bedingungen ist ein Reinheitsgebot
unmöglich. Selbst Forderungen, die »ausländischen« Teile auf 45
Prozent zu begrenzen, sind nur mit sehr hohem bürokratischen Aufwand
machbar. So verständlich das Anliegen von mehr Transparenz ist: Aus
deutscher Sicht spielt es der Konkurrenz in die Hände. Sicher ist es
richtig, dass Qualität am besten gesichert ist, wenn der Hersteller
einen möglichst großen Teil der Fertigung selbst in den Händen hat.
Doch darauf sollten Firmen schon selbst kommen.

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