Auch in Europa soll es eitle Potentaten in
prunkvollen Präsidentenpalästen geben, denen kritische Journalisten
ein Dorn im Auge sind. Deren wüsten Drohungen sind kaum etwas
Besonderes. Aber die Blitze, die Südafrikas Jacob Zuma inzwischen auf
das Land am Kap schleudert, sind besorgniserregend. Der
Nach-Nachfolger von Friedensnobelpreisträger Nelson Mandelas lässt
seine Regierungspartei ANC Zensur-Gesetze vorlegen. Formal sollen
Verstöße (wer definiert sie?) im Nachhinein geahndet werden – als
wenn das Strafrecht nicht ausreicht! De facto geht es um
Einschüchterung, bevor überhaupt ein Artikel (etwa über uneingelöste
Versprechungen der Regierung) geschrieben wird. Mehr noch. Auch die
Informationsbeschaffung, die notwendige freie Recherche wird
eingeschränkt. Der Trend zur Repression schadet Südafrika, das sich
mit der Fußball-WM so weltoffen gezeigt hat. Nur undemokratische
Herrscher empfinden Kritik als Majestätsbeleidigung, reagieren
überzogen und zeigen der Welt, wes Geistes Kind sie sind.
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