Rainer Brüderle fühlt sich mit knapp 66 Jahren
jung genug, um den aufreibenden Job des FDP-Fraktionsvorsitzenden im
Bundestag zu übernehmen. Der Aufsichtsratschef des VW-Konzerns,
Ferdinand Piëch, ist 74 – genauso alt wie Italiens Ministerpräsident
Silvio Berlusconi. Indessen befindet sich Queen Elizabeth gerade mit
85 für ihr Land auf diplomatischer Mission. Was Politiker und Manager
für sich beanspruchen, sollte auch für normale Arbeitnehmer gelten:
ein flexibler Start in die Rente. Aus demographischen Gründen führt
kein Weg daran vorbei, dass die Deutschen künftig durchschnittlich
mehr arbeiten – viele über das 67. Lebensjahr hinaus. Manche aber –
vor allem jene, die körperlich hart arbeiten – sind schon mit 62
ausgepowert. Es liegt auch im Interesse ihrer Arbeitgeber, dass sie
früher aussteigen können, ohne auf der Straße betteln zu müssen.
Absurd ist eine Gleichmacherei auf europäischer Ebene. Nicht Neid,
sondern die Finanzierbarkeit der Renten muss die Diskussion
bestimmen. Es gibt gute Gründe, warum die Deutschen mehr Urlaubstage
haben, aber später in Rente gehen.
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