Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Urteil im Fall Amanda Knox

Im Zweifel für den Angeklagten: Nur so ist der
Freispruch des obersten Gerichts in Italien für Amanda Knox und ihren
ehemaligen Freund Raffaele Cellecito zu verstehen. Schließlich haben
sich mehrere Richter in den vergangenen fast acht Jahren mit diesem
Fall wieder und wieder auseinandergesetzt – und unterschiedliche
Urteile gefällt.

Zwei Schuld- und zwei Freisprüche hat es nun gegeben. Das ist für
Außenstehende verwirrend. Für die Familie der ermordeten Meredith
Kercher aber muss dieses Hin und Her schiere Folter gewesen sein.
Nicht genug, dass die Angehörigen der jungen Frau das brutale
Verbrechen 2007 verkraften mussten. Sie müssen auch damit leben, dass
die Fakten seither immer und immer wieder neu beleuchtet werden.

Mit dem unfassbaren Ergebnis, dass es jetzt niemanden gibt, der
für den Tod der Studentin zur Rechenschaft gezogen wird. Lediglich
ein Kleinkrimineller sitzt in Haft. Er war am Tatort. Definitiv. Doch
nicht allein. Auch das ist klar. Der oder die Mörder der jungen
Britin sind also weiterhin auf freiem Fuß. Das ist bitter – und für
die Familie ein schreckliches Szenario.

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