Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum US-Wahlkampf

Na endlich, möchte man sagen. Selten hat die
Kandidatensuche auf Seiten der Herausforderer im
US-Präsidentschaftswahlkampf so lange gedauert. Jetzt wird es also
Mitt Romney, der millionenschwere Unternehmer und Ex-Gouverneur von
Massachusetts. Der Unterschied zum Amtsinhaber könnte kaum größer
sein, glaubt man dem in europäischen Medien gezeichneten Bild: Hier
der um soziale Fairness bemühte Hoffnungsträger, dort der aalglatte
Polit-Stratege, der außer leidlich bekannten Steuersenkungsparolen
wenig zu bieten hat. Dabei übertüncht Romneys Negativbild bislang die
schwache Bilanz Obamas. Die US-Wirtschaft taumelt, angekündigte
Sozialreformen konnte er gegen die Republikaner nicht durchsetzen,
Guantanamo bleibt ein Schandmal völkerrechtsverletzender
Außenpolitik. Bis November ist es noch lang. Auch wenn Obama in
Umfragen weit vorne liegt, die Stimmung kann schnell kippen. Aus
europäischer Sicht wäre seine Wiederwahl wünschenswert. Aber das wird
in den kommenden Monaten keine Rolle spielen. Jetzt haben die
US-Bürger die Wahl, und dies ist wahrlich eine echte Wahl.

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