Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Energiewende

Das war knapp: Wir waren am 6. Februar dem
großräumigen Stromausfall näher als je für möglich gehalten. Nichts
passiert? Mitnichten! Die schnelle Energiewende wäre beinahe
gescheitert, bevor sie richtig begonnen hat. Extrem tiefe
Temperaturen und hohe Preise haben dem Strommarkt an diesen
arktischen Tagen nichts anhaben können, aber – und das ist die
erschreckende Erkenntnis – riskante Geschäfte stellen eine Gefährdung
dar, die die nationale Energiepolitik bislang noch gar nicht auf dem
Schirm hatte. Mehr noch: Der Aufbau der Off-Shore-Windparks ist zwölf
Monate im Verzug. Der für 2020 gesetzte Öko-Ersatz für Atomstrom wird
zumindest nach Schätzungen von RWE verpasst. Begründung: Der
notwendige Um- und Ausbau der Leitungsnetze kommt nicht voran. Auch
müssen Photovoltaikanlagen zeitweise abgeschaltet werden – und
trotzdem sprießen die Überkapazitäten auf deutschen Dächern. Die
Warnhinweise häufen sich. Vor allem aber sollte ein weitgehend
ausgeblendeter Begriff wieder ins Zentrum der Debatte gerückt werden.
Er lautet: Versorgungssicherheit.Reinhard Brockmann

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