Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur EU und die Gentechnik

Noch vor wenigen Wochen beschwerten sich
europäische Wahlkämpfer, Brüssel schreibe den Mitgliedsstaaten alles
vor. Die neuen Gentechnik-Regeln beweisen das Gegenteil. Mit nur
einer Ausstiegsklausel wird die EU zum Flickenteppich. Das ist auch
deshalb schwerwiegend, weil man nun fast schon dankbar für die –
ebenfalls oft kritisierten – Etikettierungsvorschriften von
Lebensmitteln sein muss.

Künftig wird niemand davon ausgehen können, dass ein EU-Erzeugnis
wirklich frei von Rückständen gentechnisch veränderter Pflanzen ist.
Nicht nur Spanien, Großbritannien und Schweden wollen beim Anbau
großzügig vorgehen. Soviel nationaler Freiraum scheint ungewohnt zu
sein, bringt aber nicht wirklich viel. So lockt man – das war ein
Argument für das Konzept der grünen Gentechnik – keine forschenden
Konzerne an. So schafft man auch kein Vertrauen bei denen, die mit
den Ergebnissen dieser Forschung auf Kriegsfuß stehen.

Am Ende bleibt der schale Nachgeschmack einer Regelung, die man
mit vielen Tricks und Kniffen durchgesetzt hat. Das ist eine EU, wie
man sie nicht mehr sehen wollte.

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