Man sollte sich darüber freuen, dass Jugendliche
weniger Bier, Schnaps und Wein trinken. Wenn aber ein Staat eine 50
Millionen teure Kampagne privater Krankenkassen gegen den Rausch
unterstützt, gleichzeitig fast 3,5 Milliarden Euro pro Jahr an
Steuern durch den Verkauf dieser Getränke einnimmt, dann wirft das
Fragen auf. Denn das grundlegende Problem ist der gesellschaftlich
zwiespältige Umgang mit der Droge Alkohol. Kaum ein Volksfest ohne
Bier und Schnaps – das anstehende Oktoberfest lässt grüßen. Gerade
für männliche Heranwachsende, das zeigt die Kampagnenbilanz, ist
exzessiver Alkoholkonsum Bestandteil ihrer Mannwerdung. Ein echter
Kerl muss was vertragen können. Das Klischee scheint unausrottbar.
Weniger die bunten Bilder einer Kampagne, eher Eltern und Schule
können Jugendlichen den Weg weisen. Letztlich wird aber jeder selbst
herausfinden müssen, wie er es mit der billigsten und leichtest
verfügbaren Droge hält. Dass bunte Werbebotschaften für
Hochprozentiges neben der trendig verpackten Warnung vor dem Rausch
stehen, macht es Jugendlichen allerdings nicht leichter.
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Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
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