Bevor alle in das Hohe Lied des Binnenmarktes
einstimmen, tut man gut daran, die Hintergründe der deutschen
Preisbindung für rezeptpflichtige Medikamente auszuleuchten.
Wer eine dauerhafte, ständig verfügbare und hoch qualitative
Versorgung der Patienten mit Medikamenten rund um die Uhr in allen
Regionen und zu gleichen Kosten will, muss wissen,mdass dies seinen
Preis hat. Es hilft nicht weiter, eine Neid-Debatte zu schüren und
allein die Kosten für ein Präparat in den Mitgliedstaaten zu
vergleichen.
Der hohe Standard des deutschen Apothekensystems ist eine
Errungenschaft. Dennoch bleibt richtig, was das höchste EU-Gericht
geurteilt hat: Es darf auf dem Binnenmarkt keinen Bereich geben, der
durch nationale Hürden und Auflagen dem Wettbewerb entzogen wird. Bei
den Konsequenzen, die der Gesetzgeber daraus zieht, wird es darauf
ankommen müssen, diese zwei Positionen zusammenzubringen, die
unvereinbar scheinen. Der Handel mit lebenswichtigen Präparaten
bleibt immer etwas anderes als der Verkauf von profanen Waren des
alltäglichen Bedarfs. Das darf durch eine Neuregelung nicht aufs
Spiel gesetzt werden.
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Andreas Kolesch
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