Kein Gesetz ist perfekt. Und jede theoretische
Regelung enthält Schlupflöcher in der Praxis. Auch dass die
Interessenverbände wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ihre
Mitglieder explizit auf legale Tricksereien hinweisen, ist ein
normaler Vorgang. Doch dass beim Rentenpaket kurz vor Inkrafttreten
eine Gesetzeslücke auffällt, ist besonders ärgerlich. Denn das
größte, in aller Eile durchgezogene Projekt der Großen Koalition ist
und bleibt wegen seiner enormen langfristigen Kosten umstritten. Es
stellt sich die Frage: Ist das neue Rentengesetz handwerklich
schlecht gemacht, oder ist das Schlupfloch sogar gewollt? Aus Berlin
heißt es, dass der CDU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder am Freitag
ziemlich nervös auf den Hinweis reagiert haben soll, dass aus der
Rente mit 63 in Einzelfällen eben doch eine Rente mit 61 werden
könne. Es bleibt dabei: Der Preis, den die Union für ihre Mütterrente
zahlen muss, ist zu hoch.
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