Politiker müssen noch viel Überzeugungsarbeit
leisten, bevor die Rente mit 67 zu einem Wahlkampfschlager wird. Auch
Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) redet sich den
Arbeitsmarktbericht für ältere Arbeitnehmer schön, wenn sie von
erheblichen Fortschritten spricht. Mit Zahlen und Statistiken lässt
sich alles und nichts belegen. Es stimmt, dass 2010 mehr als 40
Prozent der 60- bis 65-Jährigen erwerbstätig waren. Zehn Jahre zuvor
waren es nur 19,9 Prozent. Genauso wahr ist aber auch, dass hier
Selbstständige und Minijobber mitgezählt werden, die gar nicht oder
nur wenig in die Rentenversicherungen einzahlen. Denn die
Sozialkassen werden nur dann von einer längeren Erwerbstätigkeit der
Menschen profitieren, wenn volle Beiträge entrichtet werden. Hier
sind noch keine Fortschritte zu sehen: Nur jeder Vierte der 60- bis
64-Jährigen hat einen vollen Arbeitsplatz. Der Rest ist arbeitslos,
krank oder muss Rentenabschläge hinnehmen. Wo bleiben die
altersgerechten Arbeitsplätze? Wann kommt die Gesundheitsvorsorge für
Ältere, damit sie bis 67 überhaupt durchhalten können? Es gibt noch
viel zu tun.
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