Erst ein Dämpfer für Parteichef Sigmar Gabriel,
dann am Freitag der Dampfhammer gegen die gesamte zweite Reihe der
SPD in Leipzig. Allein Thorsten Schäfer-Gümbel, der als Neuling für
ein Stellvertreteramt kandidierte, kam ungeschoren davon – und der
steht für den linken Flügel der Partei, hat zu Angela Merkel die
größte Distanz und dürfte auch den Koalitionsvertrag in Berlin
ablehnen.
Viele Indizien deuten inzwischen darauf hin, dass der
Mitgliederentscheid in der zweiten Dezemberwoche kein
Sonntagsspaziergang für Gabriel und die Seinen wird.
Hätten die Nordrhein-Westfalen der Bundes-SPD nicht noch diese
zusätzliche Prüfung auferlegt, ließe sich die schlechte Stimmung auf
den verkorksten Wahlkampf zurückführen. Jetzt müssen alle annehmen,
dass die Parteibasis noch weit entschiedener ihre Abneigung gegen
eine Große Koalition ausdrücken wird, als das auf dem Bundesparteitag
geschieht.
In Leipzig beraten 600 Kreisvorsitzende und ausgewählte
Parteigänger. Der wahre Stimmungstest bei 473 000 Genossen an der
Basis steht noch aus.
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