Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zu Rechtsextremismus

Die Ergebnisse der Studie sind erschreckend.
Rechtsextremes Gedankengut ist besonders im Osten Deutschland auf dem
Vormarsch. Ausgerechnet in den Landstrichen, in denen besonders
wenige Ausländer leben, blühen die Vorurteile gegen Zugezogene. Jeder
fünfte Befragte meint, der »Einfluss der Juden sei zu groß«. Dabei
grenzt es doch schon fast ein Wunder, dass nach dem Holocaust wieder
200 000 Menschen mit jüdischen Wurzeln in Deutschland leben. Das Wort
der jüdischen Mitbürger wird hier beachtet, aber von einer Dominanz
kann gar keine Rede sein. Diese Befragung müsste die Politiker
aufwecken. Nicht jeder Rechtsextreme ist auch ein Rechtsradikaler,
der vor Gewalt nicht zurückschreckt. Schulen und Vereine können
helfen, die Entwicklung zu stoppen. Wenn Bildung als Schutzfaktor
gegen rechtsextremes Denken gilt, ist das immerhin eine mutmachende
Erkenntnis. Ohne finanzielle Unterstützung des Staates wird es aber
nicht gehen. Sparen in der Jugendarbeit ohne Rücksicht auf Verluste
ist inakzeptabel. Hier den Mittelweg zu finden, ist nicht einfach,
aber diesmal wirklich alternativlos.

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Andreas Kolesch
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