NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) will beim
Auswärtsspiel von Dynamo Dresden am Freitagabend in Paderborn
möglicher Gewalt mit ausreichend starken Polizeikräften begegnen. Das
hat Jäger in einem Interview mit dem WESTFALEN-BLATT erklärt.
Szenen wie in Bielefeld mit 21 verletzten Beamten sollen sich
nicht wiederholen. Am 6. Dezember hatten sich Hunderte verabredet,
den Bielefelder Weihnachtsmarkt zu »zerlegen«. Jäger kündigte eine
besondere Überwachung von Autobahnen, Ausfahrten und Raststätten auf
dem Weg nach Paderborn an.
Bisher gebe es aus der Szene keine Hinweise auf Gewaltaktionen,
sagte Jäger: »Das heißt aber noch gar nichts.« Als Vorsitzender der
Bundesinnenministerkonferenz will Jäger erreichen, dass künftig
weniger Polizei zum Schutz der Spiele erforderlich ist. Der Einsatz
von bis zu 30 Prozent der Kapazitäten aus den Einsatzhundertschaften
sei zu hoch. Jäger: »Wir brauchen die Polizei für andere Aufgaben. «
Zudem sei die Akzeptanz für den aus Steuergeldern finanzierten hohen
Personaleinsatz in der Gesellschaft deutlich gesunken.
Die Vereine müssten erkennen, dass ihre Verantwortung »nicht am
Drehkreuz endet« und über die Stadien bis zu den Anreisewegen
hinausreichten, sagte Jäger. Die Vereine hätten »Einfluss darauf, wie
sich ihre Fans auswärts benehmen«. Wichtig sei, dass die Veranstalter
genügend qualifizierte Ordner einsetzten. Außerdem müsse über
personalisierte Tickets gesprochen werden, »damit Täter leichter
identifiziert werden können.« Notfalls müssten die Kartenkontingente
für Gästefans reduziert werden – »im Extremfall bis auf Null«, so
Jäger.
Der Minister rief die, wie er betonte, sehr unterschiedlichen
Mitglieder der Ultras auf, sich deutlicher als bisher von Gewalt zu
distanzieren. Die Szene trage mit wunderbaren Choreografien positiv
zur einmaligen Fankultur in Deutschland bei. Die Ultras seien derzeit
die am dynamischsten wachsende Jugendbewegung in Deutschland.
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