Bielefeld (WB). Das für Schafe, Ziegen und
Rinder gefährliche Schmallenberg-Virus breitet sich in Europa weiter
aus. Am Wochenende meldeten die französischen Veterinärbehörden die
ersten infizierten Schafbestände. Das berichtet das Bielefelder
Westfalen-Blatt(Montags-Ausgabe). Betroffen sind Betriebe in den
Departements Moselle und Meurthe-et-Moselle (Region Lothringen) in
der Nähe der Grenze zu Luxemburg, schreibt die Zeitung. In
Deutschland ist das neue Virus nach Angaben des
Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit auf der Ostseeinsel
Riems (Friedrich-Loeffler-Instituts/FLI) bislang in 106 Betrieben in
sechs Bundesländern festgestellt worden. Betroffen seien acht
Rinder-, 92 Schaf- und sechs Ziegenhaltungen in NRW, Niedersachsen,
Hessen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
Die meisten Fälle (65) gibt es in NRW. Ferner gibt es in NRW weitere
98 Verdachtsfälle. Mit 26 infizierten Beständen und 45
Verdachtsfällen ist Ostwestfalen-Lippe am stärksten betroffen. In
Niedersachsen gibt es 27 Tierbestände in denen das Virus nachgewiesen
wurde. In erster Linie sind Schafbestände betroffen, da die
Ablammzeit begonnen hat. Bei den Rindern startet die Abkalbsaison
Ende Februar/Anfang März. In den Niederlanden ist das Virus bereits
flächendeckend verbreitet. Weitere Fälle wurden bislang aus Belgien
und Großbritannien und jetzt auch aus Frankreich gemeldet. Das Virus
wird durch Stechmücken übertragen. Trächtige Muttertiere, die sich im
Sommer/Herbst 2011 infiziert hatten, haben tote oder missgebildete
Lämmer zur Welt gebracht. Zudem werden derzeit weniger Schafe als in
den Vorjahren geboren, berichtet das Westfalen-Blatt. Es wird
vermutet, dass das Virus die Fruchtbarkeit der Tiere stark
beeinträchtigt. Bei den Kälbern wird eine ähnliche schlimme Situation
bei den Lämmern erwartet. Um das mögliche Ausmaß der neuen
Tierkrankheit, die es bislang in Europa nicht gab, einschätzen zu
können, werden in Deutschland jeweils 60 Blutproben von Rindern und
Schafen je Bundesland untersucht, schreibt die Zeitung. Die Bluttests
werden beim Friedrich-Loeffler-Institut durchgeführt. Nach Angaben
von Institutssprecherin Elke Reinking sind die Blutuntersuchungen
bereits angelaufen. Ergebnisse lägen aber noch nicht vor, da es
keinen Schnelltest gebe, sagte Reinking dem Westfalen-Blatt.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261