Die SPD öffnet sich dem Volk. Wenn sie Volkspartei
bleiben will, muss sie das tun. Davon ist Kanzlerkandidat Peer
Steinbrück überzeugt. Und der Parteivorsitzende Sigmar Gabriel
fordert gar einen Wahlkampf von unten ein. Bürger sollen beim
Schreiben des Wahlprogramms helfen. Außerdem versichert die
Parteispitze unisono, es sei wichtig, den Menschen draußen im Land
zuzuhören. Kurzum: Die SPD entdeckt das Volk.
Die Ansichten eines Clowns über Parteipolitik könnten nicht
komischer sein. Eine Volkspartei gibt zu, gerne im eigenen Saft zu
schmoren, sich auffallend oft mit sich selbst zu beschäftigen und von
den Wünschen, Belangen und den Interessen des Volkes keine Ahnung zu
haben. Eine entlarvende Erkenntnis. Und jetzt, wo die Mitglieder der
Partei immer älter werden und ihre Zahl stetig schrumpft, wird alles
anders: Die SPD kümmert sich. Nach US-Vorbild soll es noch fünf
Millionen Hausbesuche der Parteivertreter in diesem Jahr geben.
Die Vorschläge, die ein beflügelter Steinbrück in Berlin
eingesammelt haben will, wie Bildungspolitik aus einem Guss und
Wasserversorgung weiter in staatlicher Hand, spiegeln der Sorgen der
Bürger. Ob sie sich ansatzweise im Wahlprogramm wiederfinden, daran
muss sich die Partei messen lassen. Von Schauveranstaltungen und
Papiertigern aller Art hat das Volk genug.
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