Westfalenpost: Ein lauter Knall

Iran lädt zu heftigen Spekulationen ein

Von Eberhard Einhoff Ein Klassiker: Etwas geschieht, aber wir
erfahren nicht, was genau da passiert ist. Wir sollen es nicht
erfahren. Nur soviel scheint festzustehen: Es hat bei einer
Konvoi-Fahrt des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad einen
lauten Knall gegeben. Dessen Ursache und Charakter allerdings wird
weit ausladend interpretiert und reicht vom Anschlagsversuch mit
einer Handgranate oder Bombe bis zum Zünden eines Feuerwerkskörpers
aus lauter Freude. Ahmadinedschad selbst hat nicht erst einmal
menetekelt, dass er Opfer eines Anschlags werden könnte, hinter dem
etwa Israel stecken könnte. Solche Verdachtsäußerungen dienen
üblicherweise der Absicherung des eigenen politischen Überlebens.
Oder der Rechtfertigung für die Verfolgung etwa von Regimegegnern.
Von denen gibt es auch genug. Der Vorfall – ob echt oder inszeniert –
hat jedenfalls für Verwirrung gesorgt und bietet somit genügend
Anlass für Spekulationen. Sie durch glaubhafte, nachprüfbare Fakten
aus der Welt zu schaffen, wäre naheliegend. Allerdings wohl nicht bei
diesem Regime.

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