Den Erfolg der Fernuniversität belegen die
Studentenzahlen, und die Sinnhaftigkeit des Angebots akademischer
Bildung für Berufstätige war nie so unumstritten wie heute. Dass die
größte deutsche Hochschule im vergangenen Jahr wegen knapper Finanzen
dennoch gezwungen war, durch verkürzte Einschreibungs- und
Rückmeldungsfristen den Zugang faktisch zu beschränken, war ein
trauriger Beleg für das Elend des deutschen Bildungsföderalismus:
NRW, das zwei Drittel der Kosten trägt, aber nur ein Drittel der
Studenten stellt, kann nicht mehr bezahlen, die anderen Bundesländer
wollen nicht und der Bund darf nicht. Weil Bildung Ländersache ist.
Zum Schaden aller Beteiligten.
Ein wenig hat sich die rechtliche Situation Ende vergangenen
Jahres entschärft. Der Bund darf nun überregional bedeutsame
Hochschulprojekte dauerhaft mitfinanzieren, sofern alle 16
Bundesländer zustimmen. Ob er das will und ob sie das tun, ist
ungewiss, doch das Papier aller Grünen-Fraktionschefs in den Ländern
gibt zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer. Es zeigt, dass nach
vielen Jahren des Stillstands doch Bewegung möglich ist. Sie sollte
nicht zu lange auf sich warten lassen: Schon das Wachstum der
vergangenen Jahre war nur mit Bundesmitteln möglich. Und wichtig wäre
es, nun das Angebot an Studienfächern auszuweiten und die Qualität
der Lehre zu verbessern. Zum Nutzen aller.
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