Westfalenpost: NRW-Ministerin Steffens warnt vor „Pflegekatastrophe“ – Nächste Bundesregierung soll Umbau zur altengerechten Gesellschaft zum Schwerpunktthema machen

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne)
warnt vor zunehmender Verwahrlosung und Vereinsamung im Alter. „Wir
laufen sehenden Auges in eine sozialpolitische Katastrophe“ sagte
Steffens der in Hagen erscheinenden Westfalenpost (Montagsausgabe).
Ein Großteil der der heute 40- bis 60-Jährigen könne im derzeitigen
System bei steigendem Hilfebedarf im Alter nicht angemessen versorgt
werden, warnte die Grünen-Politikerin. Sie forderte die nächste
Bundesregierung auf, den Umbau zur altengerechten Gesellschaft zu
einem Schwerpunktthema zu machen „und nicht weiter zu verzögern.“.

Steffens verwies darauf, dass die meisten Menschen so lange wie
möglich in ihrer Wohnung bleiben wollten. „Im großen Stil noch mehr
Heimplätze zu errichten, wäre keine den Lebensvorstellungen der
Menschen entsprechende Lösung“, sagte sie der Westfalenpost weiter.
Zudem würde dies an den Kosten und dem Mangel an Fachkräften
scheitern. Deshalb verlangte die Minsterin eine stärkere Förderung
zur Entlastung pflegender Angehöriger und den Aufbau altengerechter
Strukturen in Kommunen durch Sonderprogramme. Auch die Ausgaben zur
Gesundheitsvorsorge müssten kräftig erhöht werden. „Wenn die
Pflegebedürftigkeit nur einen Monat hinausgezögert wird, spart das
allein in NRW jährlich 50 Millionen Euro Pflegekosten“, rechnete
Steffens vor. Die Ministerin will mehr Druck auf Krankenkassen
machen, die Kosten oft „eher in die Pflegeversicherung verlagern als
zur Vermeidung von Pflegebedürftigkeit“.

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