Die Parkplatzsuche der Fernfahrer fängt in Berlin
an. Ein Mann, ein Wort, keine Taten. Stahlblaue Augen, weißes volles
Haar, viele Sprüche. Ein Macho. Der gut aussehende Mann hat das Zeug
zu einem Politiker – im Film. Im wirklichen Leben als
Verkehrsminister fehlt Peter Ramsauer das Drehbuch. Über
ambitionierte Ideen verfügt er reichlich. Er erklärt den
„Kampf-Radlern“ den Krieg, fordert freie Kennzeichen-Wahl für alle
und spricht sich für die Einführung der Pkw-Maut aus. Populäre
Sprüche für die Bühne. Applaus wie im Bierzelt ist dem CSU-Politiker
sicher. Egal wofür, auch wenn es ungelegte Eier sind, die nie
ausgebrütet werden.
Die Not der Brummifahrer interessiert
nicht. Ein Unding. Sie sind der Motor im Wirtschaftskreislauf. Sie
sichern Produktionsabläufe, und sie sichern die Versorgung. Ohne sie
kein Quark im Kühlschrank, kein Benzin an der Tankstelle, kein Stahl
beim Autozulieferer. Eines sollen und dürfen sie: fahren, fahren,
fahren. Eine Pause hinterm Steuer ist gesetzlich vorgeschrieben. Wo
und wie geparkt wird, interessiert die Politik nicht. Verbote gibt es
genug, Angebote viel zu wenig. Jeden Abend wird so die Parkerei zum
Lotteriespiel. 40-Tonner kreisen. Irrsinn. Warum? Das Angebot hält
mit dem wachsenden Güterverkehr auf der Straße nicht mit. Die
Auswüchse sind täglich zu beobachten: Sattelzüge parken die
Einfahrten der Raststätten lebensgefährlich zu.
Und
Ramsauer schaut zu. Es geht ja nicht um den Ausbau einer
Umgehungsstraße in Bayern. Dort wird ihm immerhin viel heimattreue
Aktivität nachgesagt. Nein, der politische Wille, die Parkplatznot zu
lindern, fehlt. Dabei schreien die Umstände nach einer schnellen
Lösung. An seine Adresse sei gesagt: Ein Minister als Trucker-Held
macht sich gut – auch im Film.
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