Westfalenpost: Rolf Hansmann zum Urteil gegen den rauchenden Rentner

Der „Held der Kettenraucher“ hat seinen Prozess vor
dem Landgericht Düsseldorf verloren. Verloren haben aber auch die
Menschen, die den Fall des rheinischen Rentners über Monate zum Beleg
des drohenden Untergangs des Abendlandes aufgebauscht haben. So
flammten erbitterte Konflikte zwischen Rauchern und Nichtrauchern
wieder auf, schienen die Fundamentalisten die Oberhand zu gewinnen,
die die Diskussion um Zigarettengenuss einseitig nach dem Motto
„Rauchende Colts statt Friedenspfeife“ führen und jedes Klima
vergiften. Dabei gibt es viele gute Beispiele für ein problemfreies
Miteinander von Rauchern und Nichtrauchern, Belege, dass
Rücksichtnahme in dieser Ellbogengesellschaft möglich ist, dass die
Erkenntnis siegen kann, dass die Gesundheit anderer Menschen
mindestens so wichtig ist wie die persönliche Freiheit – und dass
nicht jede Reglementierung der Gängelung von Bürgern dient.
Bedauerlich ist, dass das jetzt gesprochene Urteil Mieterrechte
schwächt. Eine Vermieterin, die eine kleine Wohnung in einen
gewerblichen Raum – mit höheren Mieteinnahmen – umwandeln will, hat
offenbar einen Vorwand für eine Kündigung gesucht. Und von einem
Gericht das o.k. für ihr Vorgehen erhalten.

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