Als Wladimir Klitschko am Samstagabend im Boxring
zum Mikrofon griff, war dieser Auftritt gut überlegt. Klitschko, der
seinen Herausforderer nach Belieben beherrscht und in der fünften
Runde auf die Bretter geschickt hatte, nutzte die Bühne in
Oberhausen, um die Augen der Welt einmal mehr auf den Konflikt in der
Ukraine zu richten. Das war nicht nötig. Denn der Nervenkrieg um die
OSZE-Inspekteure und der sich zuspitzende Konflikt zwischen Russland
und dem Westen brauchen keine Durchhalte-Parolen, sondern eine kluge
und respektvolle Verhandlungsstrategie. Deswegen ist es richtig, zum
einen finanzielle wie wirtschaftliche Sanktionen zu beschließen und
zum anderen diplomatisch wie politisch alles daran zu setzen, um
Russland auf den Weg der Deeskalation zu führen. Letzteres aber kann
nur gelingen, wenn Präsident Putin nicht ins Abseits gestellt wird,
sondern sein Gesicht wahren kann. Er wird am Ende anerkennen müssen,
dass nicht mehr das Recht des Stärkeren gilt, sondern dass die
Grundsätze internationalen Rechtes auch für Russland und damit in der
Ukraine gelten. Unter dem Strich geht es um das Grundprinzip der
Friedensordnung. Und darum, internationale Krisen nicht der brutalen
Logik militärischer Aggression zu überlassen.
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