Bildungsbereiche: Umsetzung mangelhaft
Die Forscherinnen- und Forscherteams betrachteten außerdem speziell die Qualität mit der die Erzieherinnen und Erzieher die Bildungsbereiche Literalität (Sprach-, Lese- und Schreibförderung), Mathematik, Naturwissenschaft und interkulturelles Lernen umsetzten. In diesen Feldern sackte die durchschnittliche Qualität noch einmal ab: „Über 50 Prozent der Einrichtungen arbeiten in diesen Bereichen auf einem unzureichenden Niveau“, sagt die Diplom-Psychologin. Viele der in den meisten Bundesländern verbindlich eingeführten Bildungspläne für Kindertageseinrichtungen sehen eine Förderung der Kinder in diesen Feldern jedoch vor. In der Praxis angekommen zu sein, scheinen diese Anforderungen noch nicht.
Qualität seit rund 20 Jahren unverändert
„Seit den 1990er Jahren hat sich in Bezug auf die Kinderbetreuungsqualität hierzulande nicht viel getan“, erklärt Paula Döge. Die Bildungseinrichtungen für die Jüngsten wiesen übrigens auch in anderen Ländern, wie Großbritannien und den USA, keine deutlich besseren Qualitätswerte auf als in Deutschland.
Wie erzielen „die Spitzenreiter“ ihre guten Ergebnisse?
Woran es liegt, das viele Einrichtungen nur mittelmäßig oder sogar unzureichend abschneiden, darüber kann die Studie im Einzelnen keinen Antwort geben. „Aufschlussreich wäre es, im nächsten Schritt zu ermitteln, wie es den sehr gut bewerteten Einrichtungen gelingt, ihre hohe Qualität zu erreichen“, sagt Paula Döge. Einflussfaktoren für die Qualität sind neben dem Handeln der Erzieherinnen und Erzieher auch Rahmenbedingungen wie Gruppengröße, die Anzahl der Kinder pro Fachkraft sowie das Ausbildungsniveau der in der Einrichtung Beschäftigten.
Qualität trotz schwieriger Rahmenbedingungen sichern: Wie geht das?
Dass sich äußere Rahmenbedingungen für die Arbeit in Kindertagesstätten kurzfristig grundlegend verbessern, ist eher unwahrscheinlich. Schließlich steht für die Kommunen der Ausbau der Betreuungsplätze im Moment im Vordergrund. Denn Kinder haben seit dem 1. August ab ihrem ersten Geburtstag einen Anspruch auf einen öffentlich geförderten Betreuungsplatz in Kindertagesstätten oder der Kindertagespflege. Wie sich angesichts dieser Rahmenbedingungen und einem vielerorts spürbaren Fachkräftemangel die Qualität in Kindertageseinrichtungen sichern bzw. verbessern lässt, ist Schwerpunktthema auf dem diesjährigen zehnten Kongress Invest in Future.
Der Kongress Invest in Future
Der Zukunftskongress für Bildung und Betreuung Invest in Future steht 2013 unter dem Motto „Masse und Klasse – Wie sichern wir die Qualität in der Kinderbetreuung?“ Am 14. und 15. Oktober nutzen rund 300 Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft, Pädagogik und Politik das Symposium im Stuttgarter Haus der Wirtschaft, um ihr Wissen zu erweitern, neue Trends und bildungspolitische Weichenstellungen zu diskutieren und um Kontakte zu knüpfen. Das Vortragsprogramm wird fortlaufend aktualisiert und ist abrufbar unter: www.invest-in-future.de
Kongress-Logo und Bildmaterial zum Download unter: www.invest-in-future.de („Presse“ – „Bildmaterial“).
„Masse und Klasse – Wie sichern wir die Qualität in der Kinderbetreuung?“ lautet das Motto des Kongresses „Invest in Future“ am 14./15. Oktober 2013 in Stuttgart.