„Zum Kern der Natur“ in der Apfelgemeinde Lana

Die größte Apfelgemeinde Südtirols hat viele Plätze zum Innehalten, Verweilen und neue Kraft tanken. Drei besondere Beispiele, die ausgetretene Pfade verlassen, sind das Biotop am Mündungsdelta der Falschauer, der Ansitz Kränzelhof und der Sinnesparcours am Vigiljoch.
Das 36 Quadratkilometer große Gemeindegebiet von Lana erstreckt sich vom Etschtal auf 250 Meter bis zum Vigiljoch und weiter auf fast 2.000 Meter Seehöhe. Lana ist die größte Apfelgemeinde Südtirols und eine wahre Natur¬oase mit vielen sehenswerten Kraftorten. Gleich mehrere eröffnet beispielsweise die Falschauer, der Fluss, der am Ausgang des Ultentals eine tiefe Furche in den Fels gegraben hat. Durch schroffe Granitfelswände bahnt sich das rauschende Wasser seinen Weg. Dunkle Höhlen, Wasserfälle und die malerische Lage am Fuße von Schloss Braunsberg verleihen der Gaulschlucht ihren wild-romantischen Charme. Etwa drei Kilometer nachdem die Falschauer zwischen St. Pankraz und Lana die Schlucht passiert hat, mündet sie in die Etsch. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts gab es hier ein Mündungsdelta mit weit verzweigten Bacharmen, Schlick- und Schotterbänken, stillen Tümpeln, Auwäldern und Mooren. Im Zuge des Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit wurde das berauschend schöne Stück unberührter Natur stark zurückgedrängt, bevor man es Ende der 70er-Jahre zum Biotop erklärte. Heute ist das 32 Hektar große Gebiet ein Rückzugsort für über 230 Vogelarten, Lurche und Amphibien, Nattern, Fische und Wasserinsekten und gefährdete Pflanzenarten. Wer an den für Menschen zugänglichen Randbereichen entlangschlendert, kann an den Teichen und Mooren unzähligen Vogelarten und Fröschen zuhören und an Infotafeln mehr über das Biotop erfahren. Zum Falschauerdelta gelangt man über den Skulpturenwanderweg, der sich kilometerlang über den gesamten Brandis-Waalweg in die Gaulschlucht und der Ländpromenade entlang erstreckt. Die einzelnen Kunstwerke laden zum Innehalten und Nachdenken ein.
www.lana.info/erleben/themen/kultur-sehenswertes/flora-und-fauna/biotop
www.lana.info/erleben/themen/wandern/themenwege/skulpturenwanderweg
www.lana.info/erleben/themen/kultur-sehenswertes/flora-und-fauna/gaulschlucht

Meditieren im Labyrinth, tafeln in der Mühle
Auf dem Weg von der Gaulschlucht zum Falschauerdelta lohnt es sich, bei einem echten Kraftplatz innezuhalten. An der Tschermser Gampenstraße liegt der 650 Jahre alte, gotische Ansitz Kränzelhof. Die mittelalterliche Hofanlage inmitten von Weinreben ist heute ein Gesamtkunstwerk aus Garten, Weingut und Kunsthaus und einzigartig in Südtirol. Sehenswert sind allein der Irrgarten aus zehn verschiedenen Rebsorten in dem bildende Künstler ihre Skulpturen darbieten, sowie die sechs weiteren Gärten um das Bodenlabyrinth in ihrer Mitte. Von Mitte Mai bis Mitte September wird unter freiem Himmel meditiert, inspiriert von üppigem Gartengrün. Zweimal pro Woche am Morgen und in Vollmondnächten bringen Besucher mit Meditationsübungen Körper, Geist und Seele ins Gleichgewicht. Wer will, kann natürlich auch ganz für sich durch den Garten flanieren und „in sich gehen“. Einmal wöchentlich gibt es Weinverkostungen und -führungen, bei denen die Gäste die Geschichte(n) über das Weingut des Grafen von Pfeil erfahren, erlesene Weine degustieren und sich im Labyrinthgarten verlieren können (Mittwoch, 16 Uhr). Der Ansitz Kränzelhof ist auch bekannt für Gaumenfreuden, die gewohnte Pfade verlassen. Im Restaurant „Miil“ in der denkmalgeschützten Mühle des Herrenhauses rührt Küchenchef Othmar Raich nach dem Motto „regional, frisch zubereitet und nicht von der Stange“ um. Im sonnenwarmen Gastgarten treten Feinschmecker bei ihm eine Genussreise durch Südtirol an: Angesichts von Hirschtatar auf „Waldboden“, Zandercarpaccio mit Apfel-Meerrettich und Spitzwegerich, Selleriesalat mit Wiesenspinat, Passeirer Kitz mit Bärlauch und Marlinger Spargel gefüllt, fällt die Wahl schwer. Ein Tipp zum Abschluss ist das Fichtennadel-Honigeis auf Waldbeeren mit Waldklee (geöffnet von Dienstag bis Samstag). www.kraenzelhof.it

Sinnesparcours am Kraftort Vigiljoch
Ein weiteres Sinneserlebnis eröffnet sich etwa 1.500 Meter oberhalb von Lana. Direkt vom Ortszentrum erreicht die Seilbahn innerhalb von ein paar Minuten das Vigiljoch. Oben auf dem „Wetterhügel“, auf dem sich zu prähistorischer Zeit Kultplätze befanden, liegt das malerische Vigiliuskirchlein aus dem 12. Jahrhundert mit seinem wunderschönen Freskenzyklus aus dem frühen 14. Jahrhundert. Die Kirche ist täglich geöffnet, jeden Sonntag im Sommer bieten die Deutschordenspriester Gottesdienste an. Um an anderen Tagen die Fresken aus der Nähe sehen zu können, gibt es Führungen durch die Messnersleute Josef und Helena Schötzer (Anmeldung unter 0473/563952). Das Ehepaar hat auf der einstigen Meraner Sommerfrische seit 25 Jahren ein Ferienhaus und verbringt praktisch den gesamten Sommer am Joch. Josef Schötzer schätzt die „andere Welt“ dort oben: „Sobald man in Lana in die Seilbahn einsteigt, lässt man den Alltag zurück und bekommt Platz für neue Ideen in seinem Kopf. Besonders schön ist die Zeit im Sommer, wenn das Vieh auf den Almen weidet.“ Seit jeher gilt das Vigiljoch als Ort mit besonderen Kräften. Hier entspringt die Bärenbad-Heilquelle, die in Form von Flaschen mit der Aufschrift „Meraner Mineralwasser“ in den Handel kommt. Die radonhaltigen Quellen vom Vigiljoch dienen für Anwendungen in der Therme Meran. Rings um den Wetterhügel am Vigiljoch wurde 2013 ein Sinnesparcours angelegt, mit fünf Stationen, die den Sinnen des Menschen gewidmet sind. Hier kann man sozusagen eine „Wanderung mit allen Sinnen“ unternehmen: Sehsinn, Hörsinn, Tastsinn und Riechsinn schärfen oder an der Station „Geschmackssinn“ die Radonquelle verkosten. Direkt an der Strecke liegt eine weitere „Sinn-Station“: das vigilius mountain resort mit der spektakulären Holz-Glas-Architektur Matteo Thuns und seinem wunderbaren Rundumblick. Für die „gustatorische Wahrnehmung“ ist im vigilius Restaurant 1500 Haubenkoch Mauro Buffo (1 Haube/14 Punkte Gault Millau) zuständig. www.vigilius.it

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