Die türkische Opposition steht nach den beeindruckenden tagelangen Massenprotesten vor der Aufgabe, den Protest weiter zu gestalten. Präsident Recep Tayyip Erdogan wird in der derzeitigen Stimmung gegen ihn jedenfalls sicher nicht die Forderungen der Demonstrierenden erfüllen und Ekrem Imamoglu freilassen sowie die Wahlen von 2028 vorziehen. Vielmehr wird Erdogan weiter mit Repressionen gegen sie vorgehen und darauf setzen, dass die Bewegung mit der Zeit abflaut. Der weitverbreitete Unmut in der Bevölkerung wird zwar sicher noch lange viele Menschen auf die Straße treiben. Gründe dafür gibt es mit wirtschaftlicher Talfahrt und Demokratieabbau genügend. Doch die unterschiedlichen Interessen der Protestierenden macht es Özgüt Özel als Chef der größten Oppositionspartei CHP nicht leicht. Mit anderen Worten: Die eigentliche Arbeit beginnt für die Opposition gerade erst. Doch auch Erdogan kann sich keinen Dauerkonflikt leisten, der das Land lähmt. Dazu gibt es zu viele Probleme.
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