Der Blick aufs Ganze
Die Runderneuerung des Jeans-Sortiments war für hessnatur mehr als eine Herausforderung an das Design. Der ganzheitliche Ansatz verpflichtet hessnatur, die gesamte textile Wertschöpfungskette unter die Lupe zu nehmen. Dazu zählen der Anbau der Bio-Baumwolle, Transportwege, Waschungen, die Färbung inklusive der Abwasserbe-handlung, die sozial gerechte Produktion oder die Oberflächenbehandlung genauso wie ein Blick auf ein späteres Recycling. Und genau in dieser Konsequenz hat hessnatur die Jeans betrachtet, um alle Möglichkeiten einer nachhaltigen Produktion auszuschöpfen. Der polnische Produktionsbetrieb ist GOTS (Global Organic Textile Standard) zertifiziert, die in der Produktion verwendeten Indigofarbstoffe werden nachbehandelt und geklärt. Alle eingesetzten Farbstoffe sind biologisch abbaubar. hessnatur ver-zichtet auf gentechnische veränderte Materialien. Bei der Produktion und der Konfek-tion achtet das Unternehmen zusammen mit der unabhängigen Fair-Wear Foundation auf die Einhaltung sozialen Arbeitsbedingungen (faire Löhne, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, keine Kinderarbeit etc.). Außerdem verzichtet hessnatur kom-plett auf chemische Hochveredelungen oder einen umweltschädlichen Mottenschutz.
Das nachhaltige Jeans-Programm
hessnatur steht über den Kundenrat, die Insider-Plattform, Rückmeldekarten und den Kundenservice in einem intensiven Austausch mit Kunden und Verbrauchern. Viele Anfragen betreffen die Passform der Kleidungsstücke. Die neue Jeans-Kollektion von hessnatur soll schon vom Start an eine große Vielfalt bieten. Jedes Modell wird es in fünf Passformen, jeweils in verschiedenen Farben und Waschungen geben: straight fit, slim fit, regular fit, comfort fit und bellbottom in den Größen 34 bis 48. Durch eine neue Gewebekonstruktion des Denimstoffes kann sich die Jeans noch besser den Kör-perkonturen anpassen. Die neuen Musterungen und Used-Look Varianten lassen kaum Wünsche bei der Suche nach der passenden sozial und ökologisch fair produ-zierten Jeans offen.
15 Monate Entwicklungsarbeit
Ausgangspunkt für die grundlegend überarbeitete Jeanslinie von hessnatur war die Masterarbeit „Optimierungen und Bewertungen von Technologien und Herstellungsprozessen in der Jeansindustrie“ von Marina Chahboune an der Berliner Modehochschule ESMOD. Nach dem erfolgreichen Studienabschluss hat sie als treibende Kraft bei hessnatur alle verfahrenstechnischen Abläufe der Jeansproduktion analysiert, komplett neu durchdacht und Stärken und Schwächen evaluiert. Dank dieses Know-hows konnte hessnatur entscheidende Weichenstellungen zur nachhaltigsten Jeans einleiten. Vom ersten Konzept bis zur fertigen Jeans vergingen 15 Monate theoreti-scher und praktischer Abstimmung und Erarbeitung. Dabei kristallisierten sich die Laserbestrahlung und der Einsatz von Sauerstoff als Bleichmittel als die größten Einflussfaktoren, um modisch, sozial und ökologisch ein höheres Qualitätsniveau zu erreichen. Eigens für die Einrichtung und Dimensionierung der Laser hat Marina Chah-boune eng mit Ingenieuren zusammengearbeitet und in Valencia eine Maschinenschulung absolviert.
Schicht für Schicht zum Muster
Durch den Einsatz des Lasers verändert sich die Faseroberfläche der textilen Fläche. Um ein Rosenmuster auf der Jeans zu erzielen, wird eine weiße Jeans gelasert und dann überfärbt. Die mit dem feinen Lichtstrahl bearbeiteten Stellen erscheinen heller als die übrigen Punkte. Um die ganze Fläche der Jeans zu bearbeiten, muss die Hose jeweils gedreht und der Laser viermal gestartet werden. Dieser zeitintensive Prozess muss ständig von einer Person überwacht werden. Der Laser ist nicht nur ein sauberes Werkzeug zur Bearbeitung von Textilien, sondern auch ein Instrument, das ganz neue kreative Freiräume schafft und der Jeans eine neue dritte Dimension des Designs hin-zufügt.
Europäisches Gemeinschaftsprojekt
Die neuen Jeans in moderner Optik entstehen im Schulterschluss mit europäischen Partnerunternehmen. Die Bearbeitungsmaschinen wurden in Spanien entwickelt und eingerichtet. In Polen werden die Hosen genäht und bearbeitet. Beide Lieferanten sind Spezialisten ihres Faches. Der polnische Lieferant wurde eigens für das Jeansprojekt gewonnen. Nur mit ihrer Hilfe ließ sich das ressourcensparende und energieeffiziente Verfahren umsetzen. So lassen sich Fertigungsqualität und -Kompetenz mit möglichst kurzen Transportwegen verknüpfen. Ein ständiger Informationsaustausch ist auch während der Produktion immer gewährleistet.