St. Gallen, 31.03.2014. Neue Daten des
Bundesarbeitsministeriums zeigen, dass die Frauen in
Deutschland im EU-Vergleich weiterhin weniger ins
Erwerbsleben involviert sind, als in den meisten anderen
Mitgliedstaaten. Die Wochenarbeitszeit von Frauen mit einem
Teilzeitjob betrage im Durchschnitt 18,6 Stunden. Mit Blick auf
die anderen EU-Staaten sind es nur in Portugal weniger. Des
Weiteren würden mehr als die Hälfte der nicht berufstätigen
Mütter gerne arbeiten, vorausgesetzt “ geeignete
Kinderbetreuungsmöglichkeiten stünden zur Verfügung „. Jede
fünfte Frau habe sogar den Wunsch, ihren Teilzeitjob
auszuweiten. Regional betrachtet sind die
Betreuungsangebote jedoch sehr unterschiedlich: Während
beispielsweise in Sachen 80 Prozent der Schüler ganztags zur
Schule gehen, sind es in Bayern nur elf Prozent.
Doch die Daten zeigen auch positive Entwicklungen. In den
Jahren 2005 bis 2012 hat sich die Zahl der weiblichen
Erwerbstätigen, gerechnet in Vollzeitstellen, um 1,78 Millionen
erhöht. Nichtsdestotrotz bestehe weiterhin „erhebliches
Potential zur erhöhten Teilhabe von Frauen am Erwerbsleben“.
Frauen mit Migrationshintergrund könnten „bislang nicht in
gleichem Maße vom Trend einer steigenden
Erwerbsbeteiligung profitieren“.
Die Bundesregierung diskutiert immer wieder den dringenden
Handlungsbedarf bei der gleichberechtigten Teilhabe der
Frauen am Arbeitsmarkt. Doch die Bundesregierung, die
solche Ideen repräsentiert und mit gutem Beispiel
vorangehen müsste, scheint sich auch nicht daran zu halten:
Nur 150 Frauen unter den 715 Abteilungsleitern im
Bundesministerien und nachgeordneten Behörden. Das
entspricht einem Anteil von 21 Prozent. Noch niedriger ist die
Frauenquote in den deutschen Botschaften – in den 153
Botschaften der Bundesrepublik gibt es nur 17
Botschafterinnen. „Bevor die Bundesregierung sich um die
Frauenquote in den Unternehmen sorgt, sollte sie diese auch
in den eigenen Reihen repräsentieren“, sagt PR-Experte
Michael Oehme. Frauen sind leider überdurchschnittlich häufig
in sogenannten atypischen Jobs und arbeiten oft zu
Niedriglöhnen. Zudem stellen sie die Mehrheit der Hartz-IV-
Aufstocker. Der Verdienstabstand zu den Männern beträgt
immer noch mehr als 20 Prozent.