PR-Profi Michael Oehme: Bestellerprinzip scheidet die Geister

ST. Gallen, 24.06.2014. „Es ist schon richtig, dass es
ausgewählte Städte gibt, in denen Wohnungssuchende
Probleme haben, eine vernünftige und bezahlbare Bleibe zu
bekommen“, weiß Michael Oehme, PR-Profi und Mitarbeiter
von CapitalPR AG. Aber zum einen habe es das schon immer
gegeben und zum anderen sei dies kein grundsätzliches
Problem. Die Politik sieht das anders. „Hier wird der Makler als
unqualifizierter grauer Wolf heraufstilisiert, der nur darauf
warte, den potentiell Suchenden das Geld aus der Tasche zu
ziehen“, so Oehme. Dies aber sei mitnichten der Fall.

Beim Bestellerprinzip plant die Bundesregierung ein Gesetz
einzuführen, bei dem künftig weitestgehend nur noch
Vermieter einen Makler beauftragen dürfen – und diesen auch
bezahlen müssen. „Als Vermieter würde ich sofort hierdurch
anfallende Kosten auf die Miete umlegen, im Ergebnis werden
Mieten generell steigen“, meint der PR Profi. Zudem hält er
die Überlegungen aus mehrfacher Sicht für
verfassungsbedenklich. „Zum einen schränkt der Gesetzgeber
hierdurch ein Berufsbild ein, zum anderen nimmt er potentiell
Suchenden die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden“, so
Oehme. Gerade Wohnungssuchende aus dem Ausland würde
somit der Zugang erschwert.

Auch die Plattform Immobilienscout24, von der man
annehmen könnte, dass sie in dem Gesetzesvorschlag
Vorteile sieht, findet deutliche Worte. Auf ihrer Internetseite
kann man nachfolgende Ausführungen lesen: „So ist es für
private Eigentümer nahezu unmöglich, den richtigen
Marktpreis und optimalen Mieter/Käufer in angemessener Zeit
für ihr Objekt zu finden. Aufgaben, wie die Wertermittlung zur
Kauf- bzw. Mietpreisfindung, die zielgruppenrelevante
Bewerbung einer Immobilie sowie die Auswahl geeigneter
Mieter und Käufer inklusive Bonitätsüberprüfung sind
Dienstleistungen, die nur ein Immobilienprofi erfolgreich
erfüllen kann. Nicht zu vergessen die
Bewerberauswahl und das Management der eingehenden
Interessenanfragen – gerade in nachfragestarken Märkten.“
Ganz zu schweigen von der Einschätzung des
Immobilienverbandes Deutschland (IVD), der in dem
Gesetzesentwurf ein „Bürokratiemonster“ erkannt haben will.
Alle leistungsträger sprechen sich unisono dagegen aus.

Was soll eigentlich erreicht werden? Mehr Gerechtigkeit? Eine
bessere Betreuung der Kunden? „Mich würde interessieren, wie
sich dieselben Politiker, die sich ein neues Zuhause in Berlin
suchen mussten und die nun über dem Gesetzesentwurf
brüten, eigentlich an ihre eigene Wohnung oder ihr Haus
gekommen sind“, sagt Oehme. Er schlägt vor, pragmatischer
zu denken. Nicht die eigentliche Arbeit der Immobilienmakler
sei das Problem, sondern ein Stückweit deren Image. So sei
es, analog den Ausführungen von Immobilienscout24 noch
nicht gelungen, deren Mehrwert aufzuzeigen. Umgekehrt
müsse es eine Art Aufsicht geben, dass die Situation in
bestimmten Regionen wie München oder Hamburg oder
einigen Universitätsstädten nicht eskaliert. Hierbei seien die
Verbände gefragt. Von einer generellen Neuordnung ist der
PR-Profi Michael Oehme nicht überzeugt. Das beste Mittel
gegen falsche oder überzogene Preise sei schon immer das
Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage gewesen.