Gauck ist der erste westliche Präsident, der die
Türkei in dieser angespannten Lage besucht. Erdogans Erfolg bei den
Kommunalwahlen im März, die der unter Korruptionsverdacht stehende
Regierungschef propagandistisch in einen Freispruch umzudeuten
verstand, macht Gaucks Auftrag nicht leichter. Dass obendrein wohl
keiner Erdogan bei der Präsidentenwahl im August (bei der 1,5
Millionen Türken erstmals in Deutschland abstimmen können) das mit
neuer Machtfülle ausgestattete Amt streitig machen wird, kommt
erschwerend hinzu. Die Türkei droht sich unter Erdogan vom Westen
zu entfremden. Das aber schadet beiden Seiten. Verbindlich im Ton,
hart in der Sache: Gauck muss in Ankara den passenden Ton finden.
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Sonntag aktuell
Joachim Volk
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