WAZ: Pendler-Frust im Zug – Kommentar von Matthias Korfmann zur Bahnkritik

Zuletzt wurde viel übers „Stauland NRW“ geschimpft.
Auf 400 Kilometer und mehr staut sich der Verkehr an manchen Tagen.
Wissenschaftler sind zu Wort gekommen, die Opposition im Landtag
arbeitete sich am Thema ab, NRW-Verkehrsminister Michael Groschek
geriet unter Druck. Aber es gibt Schlimmeres als diesen Stau auf der
Straße.

Steigen Sie morgens um halb acht in einen Nahverkehrszug im
Ruhrgebiet. Da reisen sie im Regionalexpress RE 1 als „Ölsardine“ mit
bis zu 1000 Zeitgenossen. Züge, die 10 oder 20 Minuten Verspätung
haben, müssen Intercitys überholen lassen. Der RE 11 rollte zuletzt
häufiger mit einem statt zwei Zugteilen durchs Revier. Es ist aber
kein Spaß, wenn 400 Menschen in einem Wagen fahren wollen, in den 200
passen. Auf eine Freigabe von Fernzügen warten Nahverkehrskunden,
deren Zug Verspätung hat, fast immer vergeblich.

Bahn und Verkehrsverbund müssen die Situation entschärfen. Dieser
Nahverkehr auf der Schiene ist Hunderttausenden Pendlern in einem
Ballungszentrum nicht zuzumuten. Der Hinweis, dass mit dem
Rhein-Ruhr-Express doch alles besser wird, zählt nicht. Denn der
kommt erst Ende 2018, und der Frust in den Bahnen ist alltäglich.

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