Für Nelly Kostadinova, Geschäftsführerin von Lingua-World (https://lingua-world.de) in Köln, ist die Lieferantenvielfalt, die in den USA fester Bestandteil des unternehmerischen Selbstverständnisses ist, unabdingbar, wenn es um das Thema Gleichbehandlung geht: „Wir haben in Europa zwar begonnen, Diversity in den Unternehmen umzusetzen, haben aber bislang versäumt, diesen Grundsatz auch in der Lieferkette, also den Geschäftsbeziehungen auf den Märkten, zu verankern.“ Kostadinova will das, u.a. als Mitglied des Bundesvorstands des VdU (Verband der Unternehmerinnen), ändern und hat deshalb die Kooperation mit WeConnect vor mehr als einem Jahr gesucht. WeConnect ist ein in den USA gegründetes Netzwerk, dass die so genannte Supplier Diversity möglich machen will. Ziel ist es, bessere Chancen für Frauen-geführte Unternehmen zu schaffen und damit weltweit nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu fördern. In den USA ist die Plattform bereits etabliert: Unternehmen wie Alcatel, AT&T, Accenture, Hewlett Packard, IBM, Exxon oder Intel gehören zu den Gründungsmitgliedern des Netzwerkes und stehen insgesamt für eine Kaufkraft von etwa 700 Milliarden US-Dollar. Das Prinzip ist simpel: Per Zertifizierungsprozess bescheinigt WeConnect die Supplier Diversity und sorgt so dafür, dass zertifizierte Unternehmen künftig bei der Lieferantenwahl besonders berücksichtigt werden. Das Prinzip geht auf – jedenfalls in den USA. Längst haben internationale Konzerne die Anbietervielfalt in ihren CSR-Richtlinien stärker etabliert, Deutschland und auch die EU hinken hier hinterher. „Leider“, so Kostadinova, „ist man bei uns noch lange nicht soweit.“ Anbietervielfalt und damit von Frauen geführte Unternehmen müssten stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken, ist die Unternehmerin überzeugt. „Das, was international längst gang und gäbe ist, muss auch in der EU und Deutschland selbstverständlich werden.“
Einen Anfang macht sie jetzt mit der südafrikanischen Niederlassung von Lingua-World (https://lingua-world.de) . „Wir haben mit Südafrika begonnen, weil hier der Zertifizierungsprozess schön möglich war“, erklärt sie ihre Vorgehensweise. Deutschland und auch die jüngste Lingua-World-Filiale in London sollen folgen. „Bedauerlicherweise ist ein Auditprozess hier vor Ort noch nicht etabliert“, sagt sie, „sonst hätten wir die Zertifizierung gleich für das ganze Unternehmen initiiert.“ Es fehlt an Auditoren – noch, meint Kostadinova. Gemeinsam mit dem VdU soll das WeConnect-Beispiel zunächst in Deutschland Schule machen. „Das, was wir im Kleinen immer besser schaffen, nämlich die Integration von Frauen in das Management eines Unternehmens und damit in das Wirtschaftsgeschehen, müssen wir auch im Großen, auf den Märkten, umsetzen.“ Die Argumente für Supplier Diversity sind so banal wie überzeugend: „Fakt ist, Frauen verrichten 66 % der Arbeit in der Welt, verdienen aber nur 10 % des weltweiten Einkommens und besitzen nur 1 % des weltweiten Vermögens“, erklärt die gelernte Journalistin. „Hinzu kommt, dass Frauen 50 % der Weltbevölkerung ausmachen, aber als Lieferanten innerhalb von globalen Wertschöpfungsketten quasi nicht wahrgenommen werden.“ Hier müsse man ansetzen: „Diversity heißt immer, zusätzliche Chancen wahrnehmen und Potenziale entdecken, die vorher nicht sichtbar waren“, ist sie überzeugt.
Bildrechte: Lingua-World, 2014
Bildrechte: Lingua-World, 2014
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